
“Ein beeindruckender Wagner-Abend”
PAMINA Klassik Online im Südwesten
WIDER DAS VERLÖSCHEN
(RICHARD WAGNER PROJEKT)
Oper in zwei Episoden
Aus den Werken von Richard Wagner und mit musikalischen Spuren von Beethoven, Mahler und dem klingenden Orientalismus von Gurdjieff & De-Hartmann.
Ein Kammerensemble begleitet Tenor und Mezzosopran auf ihrem Weg ins Innere.
Richard Wagner Verband Karlsruhe e.V.


Premiere am 14. April 2022
Hochschule für Musik Karlsruhe
Marstall - Schloss Gottesaue
Institut für Musiktheater: Prof. Andrea Raabe · Prof. Dr. Stephan Mösch
Konzeption, Gestaltung & Inszenierung: Haitham Assem Tantawy
Musikalische Leitung: Tobias Drewelius & Gustav Kollmann
Arrangement für Kammerensemble:
Haosi Howard Chen · Rick Stengaards · Andreas N. Tarkmann
Bühnenbild & Kostüme: Matthias Kronfuß
Video: Haitham Assem Tantawy
Dramaturgie: Filippo Romanello
Libretto-Bearbeitung: Berenike Keppler-Rau
Tenor: José Ansaldi (León de la Guardia )
Mezzosopran: Luise von Garnier
Fotos: Matthias Kronfuß
AUF EINEN BLICK

Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sich danach sehnt, nach seinem Tod in Er innerung zu bleiben. Nur im Geist kommender Generationen glaubt er ewig leben zu können. Eines Tages überrascht ihn der Tod in Gestalt einer Frau, die ihm sagt, dass seine Lebenszeit vorbei sei: Sie will ihn in eine andere Welt führen. Erschrocken weigert sich der Mann, mit ihr zu gehen und behauptet, in seinem Leben noch nichts erreicht zu haben. Er bittet um Aufschub: Wenn sie ihm mehr Zeit gewähre, könne er ein Vermächtnis schaffen. Aus Mitleid und beeindruckt von seiner Zielstrebigkeit, beschließt sie, ihm die erbetene Zeit zu gewähren.
Der Mann begibt sich auf eine wilde Reise in drei Stationen. Er schwingt sich zum führenden Politiker auf und merkt, dass seine Mission nur Krieg und Leid in die Welt bringt. Er versucht, Meisterwerke der Kunst zu schaffen, und erkennt, dass die Leute – und irgendwann auch er selbst – seine Werke für wertlos halten. Er erhebt sich zum religiösen Führer und wird mit der Tatsache konfrontiert, dass Religionen die Men schen voneinander trennen. Jede »heroische« Tat, die er versucht und verfehlt, fügt sei nem Körper eine Wunde zu. Verzweifelt an seiner bedeutungslosen Existenz, seinem Kampf und seinen schmerzhaften Wunden stellt er sich am Ende seiner Verwund barkeit und dem Vergessen, das der Tod über ihn bringen wird. Er beschließt, sein Leben zu beenden, bevor die ihm zusätzlich gewährte Zeit abgelaufen ist. Ein Trauer marsch findet statt. Der Mann nimmt Abschied von seinem Körper. Aus der Ferne klingen die Stimmen von Geistern, Propheten, Kriegern und Künstlern aus der Ver gangenheit. Sie grüßen seine Seele und segnen sein Leiden.
In dieser Geschichte ist es Persephone, die dem Mann seinen bevorstehenden Tod verkündet. Bekannt ist sie als mythologische Figur. Als Tochter des Zeus wird sie von Hades in die Unterwelt entführt. Die verzweifelten Versuche ihrer Mutter, sie von dort zurückzuholen, scheitern – insbesondere nachdem Persephone von einem Granatapfel gegessen hat. Der Genuss dieser verbotenen Frucht führt zu einem Fluch: Persephone muss sich in einer ewigen Verwandlung ihres Daseins zwischen der Welt der Toten und der Welt der Lebenden bewegen. Mit ihrer Verwandlung ändern sich die Jahreszeiten. Persephone wird damit zur Königin der Unterwelt, durch die sich die Zeit bestimmt. Sie begleitet den Übergang der Menschen vom Leben zum Tod.
Während sie den Mann auf seiner Reise begleitet, scheint sich eine Liebesgeschichte zwischen der unsterblichen Frau und dem sterblichen Mann zu entwickeln. Perse phone hilft dem Mann, sich mit seinen Ängsten zu konfrontieren, sich seinem Trauma zu stellen und seinen Schmerz anzuerkennen. Dabei zeigt sie ihm auch ihre eigene Ver letzlichkeit und offenbart ihm ihre dunkle Vergangenheit und den damit verbundenen ewigen Fluch. Auf dem Weg des Mannes zum ersehnten Helden, beginnt Persephone an seine weltliche Vision zu glauben. Auch glaubt sie daran, dass die Einheit mit ihm eine Erlösung von ihrem eigenen Fluch sein könne. Als der Mann am Ende sein Scheitern erkennt und sich das Leben nimmt, verlässt er damit auch Persephone, die sich wieder ihrem eigenen Fluch und ihrer ewigen Einsamkeit stellen muss.


"Ein beeindruckender Wagner-Abend mit einer enormen sängereschen Leistung [ ...] Es ist ein ambitioniertes, anspruchsvolles Stück, das der in Kairo geborene Haitham Assem Tantawy hier auf die Bühne bringt. Dem jungen Regisseur gelingt es eine intensive Personalführung, zudem wird mit starkem suggestiven Bildern gearbeitet: Ausstatter Matthias Kronfuss begnügt sich in seinem Bühnenbild mit einigen Symbolen wie Granatäpfel oder weltlichen Requisiten wie einem Rednerpult, dazu dient ein Kettenvorhang als Trennlinie zum Totenreich.” PAMINA Klassik Online im Südwesten
“Der chilenische, in Italien lebende Tenor Leon de La Guardia identifizierte sich total mit seiner Rolle – sicher auch ein Verdienst Haitham Assem Tantawys, der selbst kleinste Gesten mit ihm erarbeitete und so einen faszinierenden Charakter kreierte.” Badische Neuste Nachrichten




























